Inzwischen war es längst dunkel geworden. Einige
Bissanzeiger hatten sich auch schon gemeldet. Auf der
Flaniermeile hörte man es im Restwasser der Pfützen
platschen und fluchen. Der Lautstärkepegel insgesamt,
war gerade so, dass man die Autobahn und die Angelelektronik
nicht mehr wahrnahm.
Wie bei Motten, verlagerte sich der Aktivitätsschwerpunkt
zunehmend zum hellsten Feuer und das loderte selbstverständlich
beim Vorstand. Schließlich ist das Licht vorne.
Bevor das Geschehen in diesem Lichtkreis Würdigung
finden soll, darf ein seltsamer und wichtiger Umstand
nicht unerwähnt bleiben, denn nach dem der Inhalt
des Bierfasses ausgetrocknet war, musste jemand die
Zuleitung mit dem See kurzgeschlossen haben. Es schäumte
erneut und völlig unerwartet aus dem Bierhahn!
Zurück zum Lichtkreis. Der war eigentlich nur ein
Halbkreis. Dieses hatte für die umlaufenden Flaschen
Bedeutung, denn sie konnten nicht im engen Sinne des
Wortes kreisen. Insbesondere eine Flasche mit heller
Flüssigkeit und einem Geschmack zwischen Grappa
und Slibowitz kam so schnell zurück, dass beide
Hände gebraucht wurden, um sie nicht fallen zu
lassen. Aber nicht einmal dieser Trick des Vorsitzenden
konnte den anwesenden Rotkehlchen Sprechgesänge
entlocken. Selbst die Drohung, beim nächsten Mal
eine Vereinshymne als Pflichtübung einzuführen,
half nicht.
Erste Frauen holten ihre "Fänge" vom
Lagerfeuer ein. In einem Fall artete das zu einem ausgewachsenen
Drill aus. Aber, wie gesagt, die Fangauswertung war
geheim.
Der Regen in der zweiten Nachthälfte und der darauf
folgende Morgennebel blieben den meisten Wettkämpfern
verborgen. Noch gegen 8.00 Uhr am Morgen, es war der
vorhergesagte Hochsommersonntag, war der Luftdruck verdammt
niedrig. Einigen brummte deshalb der Schädel. Gut,
dass das Wiegen auf neun Uhr angesetzt war. Pflichtgemäß
brach zu diesem Zeitpunkt die Sonne durch die Wolken.
Die Hauptattraktion aber waren die Fische (war bei früheren
Veranstaltungen auch schon anders): fünf Karpfen,
drei Bleie und ein Hechtchen. Dank der Artenvielfalt
war es, außer für die Prämierten, egal,
ob die Preise für die drei insgesamt schwersten
oder für den jeweils größten Fisch seiner
Art vergeben wurden - es blieb kein Preis übrig.
Welches, wie alle Jahre, wieder vom Gelingen der Veranstaltung
zeugte.
Petri heil den Fängern und auf ein Neues 2006.
G. K.
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