Wenn
Freibier in Strömen fließt, Angler sich an
einem Ufer drängen und der Grill Würstchen
und Steaks verkohlt, ist es wieder einmal soweit - Nachtangelzeit
an der "Kiesi".
Aber der Reihe nach. Freitag noch goss es in Strömen
und nur diejenigen, die den neuen Anfahrtsweg nicht
kannten, blieben gelassen. Dennoch waren alle Hoffnungen
auf den Wetterbericht gerichtet, schließlich war
die Organisation der Veranstaltung "in trockenen
Tüchern". So musste die Wochenend-Vorhersage
optimistisch klingen: 23 Grad Wärme und lediglich
vereinzelte Schauer am Samstag. Der Sonntag sollte sogar
zum Hochsommertag geraten. Aber da war das Wichtigste
schon vorbei.
Neben Wetter und Freibier - die Reihenfolge ist beliebig
veränderbar - sollten die Fische eine zentrale
Rolle spielen. Das Spannende an dieser Rolle war die
Wahl unserer besten Weidfrauen und -männer. Doch
um den Auswahlmodus machte der Vorstand ein Geheimnis.
Das war auch gut so, denn das motivierte alle ca. 50
Teilnehmer, noch vor dem Bierfassanstich, wenigstens
eine Familienangel auszuwerfen.
Der offizielle Start erfolgte durch den Vorsitzenden
am Samstag gegen 17.00 Uhr, als das Autobahnufer nur
noch für alleinstehende Angler schmale Restplätze
bot. Kernpunkt der Eröffnungsrede war neben dem
Vorstandsgeheimnis der Wunsch nach mehr Kultur durch
deutsches Liedgut.
Derweil war der Kiessee in Wurfweite abgemarkert, als
ob es sich um eine Nichtschwimmergrenze handeln würde.
Innerhalb des abgesperrten Bereiches herrschte allerdings
reger Bootsverkehr, weil punktgenaues Platzieren der
Montagen Grundvoraussetzung für den Fangerfolg
war. Doch nicht alle Angler schienen vom Ehrgeiz durchdrungen
gewesen zu sein. Einigen dienten die Angelruten ganz
offensichtlich als Alibi, denn die akustischen Bissanzeigen
wären niemals bis zum Bierfass durchgedrungen.
Allerdings hätte man die Anglerzusammenballungen
vor dem Partyzelt auch als Vorsichtsmaßnahme gegen
Regenschauer werten können, wenn es denn geregnet
hätte. Doch Petrus hatte ein Einsehen. Nur diesem
Umstand war es schließlich zu verdanken, dass
kein Teilnehmer naturschutzwidrig im Biotop versackte.
Im Gegenteil, die Abendsonne schaute milde dem lustigen
Treiben zu.
Auf dem Uferweg herrschte eine Begängnis wie auf
der Hainstraße beim Sommerschlussverkauf. Diese
steigerte sich, als der Notstromer für den provisorischen
Tresen abgasenderweise dem Grill Konkurrenz bei der
dicken Luft machte.
Auffällig in diesem Treiben war, dass sich erfolgsorientierte
Angler und solche, die nur ein Alibi brauchten, auf
gleiche Weise motivierten.
Dank Sponsoring, konnten alle mit haltbarer Luft gefüllte
Präsentgläser in schöner Umverpackung
als Trophäe mitnehmen. Somit konnte sich jeder,
unabhängig von den Fischlaunen als Sieger fühlen.
Dennoch bleibt festzuhalten, dass es bei den Männern
hart zur Sache ging - kräftemäßig gesehen.
Einige Frauen kamen mit dem Bierholen nicht nach.
An dieser Stelle müssen die "Küchenfrauen"
Erwähnung finden. Sie hatten es im Vergleich zu
den Männern zwar deutlich leichter, brauchten sie
doch nur am warmen Grill zu stehen - sie hätten
auch sitzen können, die Würstchen zu wenden
oder verkohlen zu lassen, die Hungrigen in der Warteschlange
zu vertrösten, die Holzkohle zu schüren ...
Jedenfalls hielten sie bis zum letzten der 160 Stück
Grillgut durch!
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